Zu den Bewertungen des LSVD auf die Antworten der Parteien auf die Wahlprüfsteine erklärt der Bundesvorsitzender der Liberalen Schwulen, Lesben, Bi, Trans und Queer, Michael Kauch:
"Die Bewertungen des LSVD auf die Antworten der Parteien zu seinen Wahlprüfsteinen sind in diesem Jahr leider an mehreren Stellen nicht nachvollziehbar. Es drängt sich der Eindruck auf, dass teilweise mit unterschiedlichem Maß gemessen wurde. Dazu folgende Beispiele:
Im Bereich von Regenbogenfamilien stellt der LSVD zwei Fragen mit je zwei Frageteilen. Bei der Frage nach Leihmutterschaft und Mehrelternschaften antwortet die SPD, dass man Leihmutterschaft prüft (nicht befürwortet) und dass man Mehrelternschaft ablehnt - und bekommt dafür ein "gut". Bei der Linken noch deutlicher: Ja zur Mehrelternschaft und ausdrückliches Nein zur Leihmutterschaft führt zu "gut". Bei der anderen Doppelfrage nach Abstammungsrecht und Trans-Eltern antwortet die FDP mit einer Übereinstimmung mit der LSVD-Beschlusslage bei schwulen und lesbischen Eltern und antwortet nicht zu Trans-Eltern- das führt zur Bewertung "unpräzise". Ein Ja zu einer LSVD-Forderung und ein gleichzeitiges Nein zu einer anderen führt bei Linken also zu "gut" und bei der SPD führt ein Nein plus eine unpräzise Antwort zu "gut" - dagegen führt bei der FDP ein Ja und unpräzise Antwort zu "unpräzise".
Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist die Bewertung bei der Entwicklungszusammenarbeit: Mit Ausnahme der Linken hat keine Partei explizit eine 0,5%-Quote für LSBTIQ-Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit zugesagt, nach der der LSVD gefragt hat. Alle anderen Parteien stellen ihre recht LSBTIQ-freundlichen Positionen der Entwicklungszusammenarbeit vor. Für ähnliche Antworten bekommen sie sehr unterschiedliche Bewertungen von gut (Grüne) über unpräzise (FDP) bis schlecht (CDU/CSU).
Der LSVD sollte daher seine Darstellung der Antworten nochmals überdenken. Frühere Wahlprüfstein-Bewertungen waren da konsistenter. Das sage ich ausdrücklich auch als LSVD-Mitglied."
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